Digitales Personalwesen: die Digitale Transformation erreicht auch das Personalwesen

Die digitale Revolution der Unternehmen schreitet schnell voran. Wie sieht es jedoch bei der Digitalisierung des Personalwesens aus? Das „Osservatorio HR Innovation Practice der School of Management des Politecnico von Mailand“ hat die Digitalisierung im italienischen Personalwesen untersucht. An dieser Studie waren 170 Personalleiter mittlerer bis großer italienischer Unternehmen beteiligt.

Digitalisierung des Personalwesens im Schneckengang

Die Ergebnisse sprechen für sich. Die Evolution im Personalwesen vollzieht sich langsamer als in den anderen Unternehmensbereichen.  Im Hinblick auf steigende Investitionen für digitale Tools (60 % des HR-Sektors wollen diesbezüglich 2018 tätig werden), gestaltet sich die Digitalisierung des Personalwesens wesentlich langsamer. Nur jedes dritte Unternehmen hat bislang eine Strategie im Bereich des digitalen Personalwesens begonnen.

Digitalisierung und Personalwesen

Digitale Unternehmensstrategien, die keine Strategien für das Personalwesen aufweisen, sind unvollständig. Außer neuen Technologien sind neue Kompetenzen, neue Organisationsmodelle und sogar neue Führungsstile seitens der Geschäftsführung erforderlich. Die Digitalisierung und das Personalwesen sollten daher gemeinsam wachsen.

Dennoch sind laut einer Studie des Mailänder Observatoriums nur 22 % der italienischen Unternehmen bereit, in das Know-how ihrer Mitarbeiter zu investieren (in 50 % der Fälle wird die Mitarbeiterfortbildung von Beratungsunternehmen und Universitäten unterstützt).

Weiterhin haben bislang nur 16 % der Unternehmen die Differenz zwischen den aktuellen digitalen Kompetenzen ihrer Mitarbeiter und den Kompetenzen ermittelt, die zur vollen Ausschöpfung der neuen Technologien erforderlich sind. Darüber hinaus liegt die digitale Kompetenz der öffentlichen Verwaltung deutlich unter dem Durchschnitt.

Das Personalwesen in der Zukunft

Aufgrund der digitalen Transformation muss das Personalwesen wieder mehr in die Mitte rücken. Und obwohl die o. g. Daten eine andere Sprache sprechen, sind sich die meisten italienischen Unternehmen darüber vollständig bewusst. Tatsächlich gaben in einer Studie von Talent Garden und BearingPoint Italy, an der 600 italienische Unternehmen teilnahmen, 61 % der Befragten an, dass das Personalwesen in den kommenden Jahren die Rolle des Change Leaders übernehmen muss.

Die Umsetzung dieses Bewusstseins erfolgt jedoch nicht automatisch, zumindest nicht in den meisten Unternehmen. In 54 % der Fälle gaben die Befragten sogar zu, dass ihr Unternehmen keine klare Strategie besitzt, um ihr Personal an die Digitalisierung heranzuführen.

Ziel der Digitalisierung im Personalwesen

Viele Hindernisse beeinträchtigen die Digitalisierung im Personalwesen. Die Ursachen der digitalen Diskrepanz sind Angst vor Veränderungen, Langsamkeit und mangelndes Verständnis für das Potenzial, mit dem moderne Softwareplattformen das Personalwesen unterstützen können.

Einige Unternehmen wollen das Problem lösen, indem sie neues talentiertes Personal ins Unternehmen holen. Dabei ignorieren sie allerdings, dass das gesamte Unternehmensgefüge diesen Wandel vollziehen muss – ein weiterer Grund dafür, das Personalwesen in den Mittelpunkt vieler betriebswirtschaftlicher Prozesse zu stellen.